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Rollbalken zum senkrechten Verschieben benutzen! Posterübersicht![]() Einige Bilder können durch Anklicken vergrößert dargestellt werden! Vorheriges Poster Nächstes Poster Posterübersicht Schlecht lesbare Texte bitte anklicken! Zurück Foto und Copyright der Originalfotos des Dolches und der Scheide: Südtiroler Archäologiemuseum Bozen |
Zwirnen und Zwirnbinden (Noch
nie gezwirnt? / Online-Literatur)
Das Zwirnen und das Zwirnbinden oder -flechten sind als älteste Techniken zur
Fadenherstellung und zur Stoffbildung bekannt. Beide Techniken benötigen, im
Gegensatz zum Spinnen und Weben, keinerlei Werkzeug und werden nur von Hand
ausgeführt.
Zwei Faserbündel werden gedreht und dann gegenläufig miteinander verzwirnt. Je nach Drehrichtung unterscheidet man zwischen zS- (links) und sZ-Zwirn (rechts).
Auf diese Weise können dünne Fäden, aber auch dicke Seile ohne jedes Werkzeug hergestellt werden.
Beim Zwirnbinden werden die Schenkel U-förmig gebogener Baststreifen in einer Verdrehung der quer dazu verlaufenden Zwirnschnur festgelegt.
Dichte dicke und dünne Zwirngeflechte aus Lindenbast Zurück
Vor dem Einlegen in eine Zwirnbindung werden die senkrechten, frei hängenden Baststreifen leicht gedreht, was die Stabilität des Zwirngeflechts erhöht.
Die 12 cm lange „Ötzi”-Dolchscheide (mit zugehörigem Dolch) ist das älteste komplett erhaltene Zwirngeflecht aus Lindenbast (3350-3100 v. Chr.). Sie wurde leider bei der Bergung durch einen Pickelhieb zerrissen. Foto und Copyright: Südtiroler Archäologiemuseum Bozen
Rekonstruktion der Dolchscheide aus Lindenbast
Scheide, Dolch und Scheidennachbildung in Originalgröße (gilt für das gedruckte Poster) Zurück
Man kann nahezu alles faserige,
einigermaßen zugfeste Material per Hand zwirnen. Die Stränge sollten nicht zu
lang sein, da die Drehung immer wieder herausgestrichen werden muss. Binsen und
stabile Gräser, die sich gut drehen lassen und sich nicht zu rauh und hakig
anfassen, eignen sich genauso wie echter Gehölzbast (aber z. B. auch käuflicher
„Bast”, nämlich Raphia, Hüllblätter von Maiskolben, alte Schnürsenkel oder
schmale Stoffstreifen).
Man knotet mehrere Baststreifen (Binsen, Grashalme, Brennnesselfasern etc.) an
einem Ende zusammen und teilt sie in zwei gleich dicke Stränge. Dann hält man
den Knoten mit Daumen und Zeigefinger einer Hand fest, dreht mit der anderen den
einen Strang von sich weg (in Uhrzeigerrichtung) und legt ihn über den anderen
Strang zu sich her (in Gegenrichtung). Die Kreuzung wird mit den Fingerspitzen
festgehalten. Dasselbe wiederholt man mit dem anderen Strang ... und so fort.
Wenn man nach dem Kreuzen des gedrillten Strangs über den anderen die beiden
Stränge auseinander spreizt, zieht man das Ganze etwas fest, und die Zwirnschnur
wird gleichmäßig. Wichtig: Die einmal gewählte Drehrichtung muss beibehalten
werden! Ist ein Strang oder sind Teile davon zu Ende, wird entsprechend neues
Material, 1 bis 2 cm überlappend, eingelegt und mitgedreht.
Einen sZ-Zwirn erhält man, wenn man mit der linken Hand festhält, mit der
rechten dreht, und einen zS-Zwirn, wenn man spiegelbildlich arbeitet, also
rechts festhält und links dreht.
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